Label/Vertrieb über: Eigenvertrieb www.340ml.com / Veröffentlichung: 2003
(olihaas) - Dass progressiver und innovativer Dub nicht immer der westlichen Hemmissphaere entstammen muss, zeigen die aus Mozambique stammenden 340ml (sprich: Three Forty mil) in eindrucksvoller Weise.
Das Quartett, dass schon seit einiger Zeit als Geheimtip im suedlichen Afrika gehandelt wird, hat nun das erste in Eigenregie produzierte Album auf eigenem Label veroeffentlicht und es verspricht, was die Band bereits live unzaehlige Male bewiesen hat: Eine Melange aus Jazzigem verbunden mit einer sehr freien Interpretation des Dub, wie man ihn bisher selten gehoert hat. Auch wenn der live angenehm rough klingende sound den jazzigen Passagen auf der Produktion ein stueckweit weichen musste, ist die Platte dennoch ein mehr als gelungenes Debut. Die fast ausnahmslos in englischer Sprache vertonten Titel verstehen in spaerlich intonierter Form ueber den klassischen Dreier „Drums/ Bass/ Gitarre“ Dynamik zu erzeugen und wirken in sich als geschlossen und rund. Von roots-Anleihen in Stuecken wie „21h40“ oder „Michelle“ hangeln sich 340ml muehelos ueber Atmosphaerisches wie „Good things happen for those who wait“ in jazzige Fahrwasser ohne dabei den roten Faden zu verlieren. Losgeloest von bekannten Songstrukturen wollen die Stuecke vor allem Energie und Bewegung erzeugen, was sich nicht nur live mehr als bewaehrt hat, sondern nun auf auch CD erfolgreich hoerbar geworden ist.
Der wohlgesonnene Kaeufer wird beim CD-Kauf zudem mit einem ungewoehnlich aufbereiteten faltbaren Paperback beglueckt, in dem einem 340ml ihre visuelle Welt aus skurrilen Fotocollagen und Begrifflichkeiten zeigen, die wohl auch nicht zum Verstehen gemacht sind. Ausserdem bekommt man mit 17 Stuecken (und einigen verworrenen ghost tracks) wirklich ein vollbepacktes Album anspruchsvoller Muse.
Fuer Stylepolizisten sind 340ml ganz sicherlich nichts, dafuer erweisen sie sich als zu sperrig und unschubladierbar. Wer aber ueber den Tellerrand aus monoton daher plaetschernden Einheitsproduktionen, die im Dub-Genre leider nun mal keine Seltenheit sind schauen will, dem seien 340ml mehr als ans Herz gelegt.
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Getextet im Dezember 2003
review © Oliver Haas für reggaenode.de
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