(peterB) - Alpha ist, und das wird in der Jamaica dominierten Reggae Welt gerne übersehen, einer der wenigen Superstars des Reggae. Kaum einer sonst schafft es doch so beständig ganze Fußballstadien zum platzen zu bringen wie Alpha. Er ist (und das sogar noch vor uns wesentlich bekannteren Artists wie Youssou N'Dour) der beliebteste und bekannteste Musiker Afrikas, er ist in seiner Heimat (und das schließt auch alle Nachbarländer der Elfenbeinküste mal eben mit ein) DAS politische Sprachrohr und außerdem eine der entscheidensten Figuren im Muiskbiz von Westafrika. Alles in allem eine Reihe Unbekannter, die diesen Typen einfach ausmachen.
So ist auch zu erklären, dass Alpha in Reggaekreisen gerne als ziemlich daneben aufgefasst wird, der Mann mit den Star-Allüren, der mit Body-Guards auf die Bühne geht und sich einfach nicht an das "übliche" Gehampel halten will. Der laute Systemkritiker spielt im allgemeinen Spiel nicht mit.
So haben auch immer die auf Plastik gebrannten Alben des Superstars ein eigenes Spiel gespielt. Gesellschafts- und Politkritik waren schon immer zentrale Bestandteile von AB's Botschaften, Liebe Leben Rastafari der andere Baustein, Alpha hat einen ganz eigenen afrikanischen Reggae entwickelt, der meilenweit entfernt von der Mutterinsel Jamaica ist. Auf seinem neuen Album Merci bringt er auf einer wirklich guten Produktion neue Elemente in die Musik ein. Ungewöhnlich zum Beispiel, dass mit der Kora ein klassisch Westafrikanisches Instrument plötzlich Einzug hällt, noch überraschender die Arabische Laute Oud. Rap und Soul als zusätzliche Elemente runden das ganze ab, ansonsten natürlich typischer Alpha Sound, mit der hohen, anklagenden Stimme, sauberen Bassläufen und den so typischen Big Band Bläsern. Ein Album, von dessen Texten ich gerne einiges mehr verstehen würde, außer English singt er nämlich auch in einigen westafrikanischen Sprachen und natürlich Französisch, viel Politik, viel Weltschmerz, viel Alpha. Abgerundet übrigens am Ende mit dem spärischen "Le Feu" - Ihr spielt mit dem Feuer. Sehr klasse, zum unter die Haut gehen lassen und abträumen.
Alpha's neues ist kein Meilenstein der Musikgeschichte dafür einfach ein verdammt schönes Album.
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Getextet im August 2002
review © Peter Beckhaus für die reggaenode
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