(h.p. setter) CLEAN HEART A DWEET!
Die Wege Jah's sind unergründlich. Ein Pastorensohn aus Köln kommt mit einem Album aus Jamaica daher, das an Produktion und Musikalität weit über dem liegt, was wir vom jamaicanischen Tagesgeschäft kennen. Solch aufwendige und gelungene Produktionen sind auch in Jamaica nicht alltäglich. H.P. SETTER über einen deutschen Artist, der sich als Künstler seiner Heimatsprache verschließt und der mit dieser richtigen Entscheidung unterwegs ist an die weltweite Spitze des Jah Movements.
Eigentlich waren alle sehr gespannt was als nächstes kommen würde. Das erste Album "Trodin On" war das typische Debütsammelsurium und hatte noch nicht durchgängig überzeugt. Seine Auftritte beim Splash und beim Summer Jam haben jedoch ganz klar gezeigt, dass trotz aller (Verkaufs-) Erfolge von Jan Delay oder Seeed der Held in Reggae-Deutschland "GENTLEMAN" heisst. Dabei haben viele gar nicht mitgekriegt, wie souverän er inzwischen die Riddims kontrolliert. Es ist seine Aura die ihn so stark macht. Gentleman ist nicht nur der ehrlichste sondern auch der internationalste unter den deutschen Reggae Artists.
Ausgepowert, wie er selbst sagt, zog er sich nach Jamaica zurück. Hier sollte entspannt und nachgedacht werden über das nächste Album. Ausgestattet mit einem äußerst effektiven Management und der finanziellen Rückendeckung eines Majordeals ließ man zunächst die über die Jahre gewachsenen Kontakte wirken. Gentleman ist in der Karibik schon lange kein Unbekannter mehr und dass Deutschland für Reggae ein immer bedeutenderer Markt wird, ist hier auch bekannt.
Respect und Neugier begannen zu wirken und die Dinge entwickelten sich. Durch eine Reihe von Zufällen oder Gottesfügungen wurden vier Riddims zusammen mit der Firehouse Crew arrangiert und exklusiv für Gentleman eingespielt. Zwei weitere wurden von Bobby Digital produziert und damit war der Kurs der Reise bestimmt. Keine Computer sondern Musiker spielen die Riddims. Auch die beiden aus Deutschland mitgebrachten digitalen Tunes werden mit Musikern nachbearbeitet. So erhält die Produktion Wärme und Intensität, die Maschinen nicht herstellen können. Ein Trend, den wir schon länger beobachten können: in Jamaica wird die Musik vermehrt wieder mit der Hand gemacht.
Morgan Heritage laden ihn ein für den nächsten Sampler der Familie eine Version zu singen, dieser Tune ist im Austausch auf beiden Alben. Black Scorpio, mittlerweile auch involviert, vermittelt eine Combination mit Capleton. Dean Frazer arrangiert für alle Stücke Horns und Chöre, eingesungen wird von Luciano's Sängerinnen. Steven Stanley pon de mix, danach Kevin Metcalfe, der Reggae-Mastergott in London, hinzu kommt eine eindrucksvolle Liste an Gästen - bei dieser Produktion wurde alles richtig gemacht!
Böse Zungen werden von Kalkül sprechen. Verstummen werden sie, wenn sie das Album gehört haben. Die Combis mit Bounty Killer und Capleton sind echte Killertunes, Junior Kelly liefert eine wahrhaft weirde Performance, die besten Stücke sind jedoch Gentleman's Solotunes. Hörenswerte Lyrics, kraftvoller Vortrag und catchy Hooks, "Journey To Jah" hat nicht einen Schwachpunkt.
Die immer wieder gestellte Frage nach der deutschen Sprache und heimatverbundenen Inhalten beantwortet ein sehr sympathischer in sich ruhender Gentleman mit einer weltumfassenden Sicht der Dinge. Weltumfassend meint grenzüberschreitend, international! Und der internationale Standard wird nun mal in Jamaica gesetzt. A true! Wer so ein Album abliefert, muss die deutsche Provinz ignorieren.
Getextet im März 2002
(Red I) - 1999 horchte die deutsche Reggae-Welt auf: Ein gewisser Gentleman veröffentlichte ein nicht nur für deutsche Maßstäbe sensationelles Debutalbum. Mit Hilfe von deutschen sowie jamaikanischen Gaststars fand quasi die Initialzündung für Reggae made in Germany statt. Jener Reggae, der heute mit Acts wie SEEED, Jan Delay u.a. sogar die Charts unsicher macht. Nun liegt mit "Journey To Jah"der zweite Longplayer des Kölners vor und dieser ist nicht weniger sensationell als sein Vorgänger! Die Gaststars sind diesmal ausschließlich jamaikanischer Herkunft und mehr als erwähnenswert, als da wären Jahmali & Daddy Rings, Bounty Killer, Morgan Heritage, Luciano & Mikey General, Junior Kelly, Capleton und Jack Radics. Aufgenommen in Bob Marleys Tuff Gong Studio, arrangiert von Dean Frazer, produziert von Bobby Digital und Black Scorpio, läuft einem allein bei der Lektüre der Liner Notes schon der Speichel aus den Mundwinkeln. Zu Recht, denn die Namen halten was sie versprechen. Gentlemans Songs und Styles sind noch besser und ausgefeilter geworden und die Gaststars geben den einzelnen Tracks ihre kongenialen, unverkennbaren und persönlichen Noten. Mit den conscious lyrics und dem lupenrein produzierten New School Reggae sämtlicher Schattierungen hat dieses Werk schon fast den Charakter eines liebevoll zusammengestellten "Best Of" Albums kontemporären Reggaes. Nuff said! Journey to the recordshop!!!
Getextet im Januar 2002
review © Torsten - Red I - Sarfert für die reggaenode
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