Keith Hudson

Too expensive

Label/Vertrieb über: Virgin, EMI / Veröffentlichung: 12.06.2002 bei amazon.de zu kaufen

(lubi) - Re-release ist das Zauberwort, das Vergangenheit zu Gegenwart werden lässt und uns ständig mit längst verloren geglaubten Kleinoden überrascht. So auch mit Keith Hudsons Debüt für den Major Virgin von 1976.

Hudson zählte nicht unbedingt zu den ganz Großen des Business. Zwar begann seine Karriere Anfang der 1970er Jahre verheißungsvoll als Produzent von Big Youth’ S90 Skank, ein Meilenstein folgte mit Flesh of my skin..., große Beachtung heimste Hudsons Dub-Album Pick a dub ein, doch blieb er eher ein Geheimtipp. Es zog es ihn nach New York, der Deal mit Virgin kam zustande und es entstand Too expensive mit dem Ziel, ein breiteres Publikum zu erreichen. Diesen Versuch brandmarkte Steve Barrow in seinem ultimativen Reggae-Nachschlagewerk als katastrophal.

Keine gute Voraussetzung, um unvoreingenommen an das Werk zu gehen. Ich muss gestehen, beim ersten Hören dachte ich ebenfalls...ach, du Kacke! Was hast’n da gekauft. Doch aufgrund der guten Erfahrungen, die ich sonst mit Keith Hudson gemacht hatte, bekam Too expensive eine zweite Chance. Und vor meinen Ohren öffnete sich die Muschel und eine Perle blitzte im Licht.

Es mag kein Meisterwerk sein, doch stellt Too expensive einen konsequenten Schritt auf Keith Hudsons viel zu kurzer Karriere dar. Denn Keith Hudson war auf dem Weg zu einer univer-sellen Musik, der leider mit seinen frühen Tod 1984 endete. Hudson experimentiert mit anderen Musikgenres, sprengt die ihm zu eng gewordenen Ketten, kehrt jedoch immer wieder zurück zur Basis Reggae. Seine eindrucksvolle Stimme begleitet den Galopp durch Soul, Funk und Reggae, gespickt mit einem überaus präsenten Background, verzerrten Saxophonen und Gitarren. Das alles ist kein Anbiedern an den breiten Musikgeschmack, sondern ein Teil im Puzzle des Keith Hudson. Es gibt jede Menge uninspirierte Versuche von Reggae-Artists, einen breiteren Markt für sich zu erschließen. Too expensive gehört nicht dazu.

Man kann nicht die nachfolgenden Alben von Keith Hudson (z. B. Playing it cool) für excellent und Too expensive für überflüssig halten, Mr. Barrow. Auf diesem Longplayer braut sich zusammen, woran sich später Experten und Publikum laben werden. Universal music...und hier sei mit Olaf Karnik eine weiterer Kritiker zitiert, der zu Keith Hudson bemerkte: "Gibt es Gott, spricht er durch Musik wie diese".

Weitere Informationen:

Getextet im Dezember 2003

review © Bernd Lubienetzki für reggaenode.de

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