distributed in Germany by Dance Street / Fonky Rec. and in France by High Groove / MSI
(peterB) - Reggae aus Deutschland war für mich lange Jahre der mißlungene Versuch Roots-Reggae aus Jamaica abzukupfern und dazu in schlechtem Patois intelligente Texte zu singen. Daß das in der Regel zu absolut verbremster Musik geführt hat, ist hinlänglig bekannt. Jetzt flatterte mir da die CD "Riddim in Exile" vom Setter auf den Tisch und ich habe meine Meinung zu deutschen Reggaeproduktionen einfach um 180 Grad gedreht!
Der Dortmunder Produzent und Toningenieur H. P. Setter aka Helmut Phillips hat hier eine CD auf den Markt geworfen, die nicht nur zeigt, daß mein obiges Vorurteil nicht bedingungslos stimmt, sondern auch zeigt: Die Szene lebt! Auf fast 70 Minuten hat Setter alte und neue Stücke aus dem T'Bwana Posse im continous Mix zusammengefaßt. Gesungen wird auf Deutsch, Englisch und Spanisch (!), die Texte sind dabei nicht Fremdkörper sondern Kern der CD, diese CD ist nicht langweilig, ganz im Gegenteil, sie macht am Stück Spaß ("sogar" die deutschen) und ist dabei gnadenlos tanzbar!
Mit dabei ist natürlich Dr. Ring-Ding, der deutsche Godfather of Ska and Reggae. Die Stücke, die der "Big Man" aus Münster zu diesem Album beigesteuert hat, geben der Scheibe den genialen Rahmen, der highlight ist fast das Ende: Ring Ding singt "She don't want you", oder ist es vielleicht doch Gregory Isaacs, der da heult? Wichtiger Bestandteil von "Riddim in Exile" ist außerdem die Subkultur: Mit Koma Mobb, El Steff, Mandingo und Icemelter hat Setter Leuten auf dem Album Platz geschaffen, die bislang kaum über ihren lokalen Fankreis hinaus bekannt waren. Außerdem mit auf der Produktion sind so bekannte Leute wie Chako, Junior P (Umoya), Joseph Blue und nicht zuletzt Jack Ruby Jr. von den Toasters.
Meine Meinung zur CD ist: Das hat Deutschland längst gefehlt! Dieser Sound macht Spaß und ist musikalisch erste Klasse! Die ganze Zusammenstellung ist wirklich brilliant! Setter macht dat schon!
review © Peter Beckhaus for the reggaenode
(reggaedoctor) German Ragga. Vier Riddims mit je vier bis neun Versions fast alle von deutschen Reggae- und Hip Hop-Rudies. Und, man höre und staune, das Ergebnis ist beachtlich gut: Neun Songs/Chants in deutscher Sprache stehen in Witz und Nonsense den jamaikanischen Vorbildern keineswegs nach. Auch der Rest - Instrumentals oder Ragga in Englisch brät anständig, wie es sich gehört. Für Weichbrote mag das Album etwas DJ-lastig sein. Dafür ist der Sound das richtige für harte Jungs und Mädels.
© Jürgen "Reggae Doctor" Schickinger for the reggaenode
Die Seite zur Musik: www.reggaenode.de/music | Copyright © dieses Textes liegt bei Reggaenode.de! Bitte das Impressum beachten! |