Sinead O'Connor feat. Sly & Robbie

Throw Down Your Arms

Label/Vertrieb über: Ministry of Sound, Edel / Veröffentlichung: 30.09.2005 bei amazon.de zu kaufen

(peterB) - Sinead O'Connor ist zurück im Musikbiz. Still geworden war es nach ihrem Rückzug vor 2 Jahren um sie, offensichtlich war ihr der Rummel zu viel geworden und der Aufbau einer ausreichenden Distanz zum professionellen Geschehen notwendig geworden. Die Zeit hat sie offensichtlich für Selbstfindung und Vertiefung ihrer eigenen Spiritualität genutzt. Ein Aspekt ihres sehr tiefen Glaubens hatte sich schon länger abgezeichnet: Der Einfluss der Rastafari Bewegung, kristallisiert insbesondere in den Roots Reggae Rhytmen der 70er und 80er Jahre.

Nicht ganz überraschend für Kenner von Sinead O'Connor daher ihr neues Werk Throw Down Your Arms in dem sie eben diesen alten Herren ihren Tribut zollt. Der Tribut bedeutet Interpretation der Stücke, die sie am meisten beeinflusst haben, und das unter Beibehaltung der Essenz. Also keine Neu-Interpretation oder künstlerische Aufarbeitung sondern "Huldigung" und Akzentuierung.

Sly and Robbie und die nicht minder hervorragende und bekannte übrige Musiker Crew bauen eine fundierte Basis für dieses Album auf. Zwar könnten für meinen Geschmack die Riddims noch einiges ausdruckskräftiger sein, dennoch bieten sie die perfekte Grundlage für Sineads Stimme.

Also saubere Riddims, sanfte Dubs (auf CD2, siehe unten) und eine ausgesprochen ausdrucksstarke Stimme. Ein paar Highlights aus den Songs mal andiskutiert: Der Anfang wird gemacht mit einem A-Capella von Burning Spears Jah Nuh Dead. Hier kann O'Connor gleich zeigen, was Sie wirklich kann: Akzentuiert singen! Sie wechselt fließend von zurückhaltend, nachdenklich - fast abwesend - zum bildlichen "erhobenen Zeigefinger". Nach weiteren Spear-Covern (eindeutig ihr Favourite) kommt der Abyssinians-Klassiker Y Mas Gan - durch entfernte Background-Vocals und Sineads starke Front-Präsenz mein erster Anspieltip! Die Riddim Twins prägen hier den Riddim so extrem entspannt, Geil! Untold Stories noch erwähnt, Buju's Klassiker, taucht plötzlich mit akustischer Guitarre, Niyabinghi-Drumming und einem extrem dezenten Schlagzeug auf. Perfekte Inszenierung, hart am Original aber eben doch durch guten Sound und die rauhe Stimme originell! Abschluss des Albums natürlich Marley's War - der Song den sie einst bei Ihrer berühmtesten und berüchtigsten Performance intonierte, Sineads Verbannung aus der amerikanischen Popszene, als sie Live im TV eine Papst-Fotographie zerriss.

Empfehlen kann ich übrigends die für den deutschen Markt anscheinend exklusiv produzierte zweite CD im Doppelpack. Hier sind noch einmal alle Tracks in leicht abgewandelter Art zu finden. Sly and Robbie haben sich hier mit ein paar feinen Dubs verewigt. Beim ersten Anspielen wird der Unterschied nicht wirklich deutlich, die Details kommen mit dem Hören. Der Reggae-Fanatiker darf sich also CD 1 sparen und sich auf CD 2 konzentrieren.

Summary: Sineads Stimme und ihre oftmals sehr schwermütige Art und im Gegensatz dazu sauberste Roots-Beats von Sly and Robbie, irgendwie perfektester Winter-Reggae, dank thematischer Auswahl der Songs auch mit ausreichend Inhalt versehen!

Weitere Informationen:

Getextet im November 2005

review (c) Peter Beckhaus für reggaenode.de

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