(tuff) Bislang ein verstörendes Jahr. Da sterben die großen Legenden in Reihe: Augustus Pablo, Henry "Junjo" Lawes, Jah Lloyd, Junior Braithwaite, Sir Henry und Dennis Brown. Trauer und Verzweifelung in der Gemeinde. Auf der anderen Seite erleben wir seit Monaten einen wahren, warmen Regen unfaßbar guter Reggae ALBEN; jawohl: ALBEN!
Meisterwerke von Paul Elliot, Morgan Heritage, Luciano, Bushman und schließlich: Sizzla. Seit einigen Wochen liegt "Royal Son Of Ethiopia" auf meinem Plattenspieler und erst jetzt wage ich , mein Urteil abzugeben. Violá: Hier ist die beste Reggae - LP seit mindestens zehn Jahren. Das Teil ist ein Monster.
"Royal Son..." springt Dich nicht an, hier hast Du es nicht mit einem der sonst üblichen Hit-Versammlungen zu tun. Diese Platte muß wie unbekanntes Land erforscht, wie ein hoher Berg bestiegen werden.
Alle Tracks sind neu. ("Babylon Homework" hat einen anderen Mix, als die bereits erschienene jamaikanische 7"!).Produzenten - Großmeister Fattis Burrell ging das Wagnis ein, auf gängige Formeln zu verzichten, zugunsten eines beinahe schon klassisch zu nennenden Sounds. Sizzlas Performance (derzeit reicht eigentlich nur sein Homie Capleton an ihn heran) ist gnadenlos. Seine Texte kontrovers zu nennen, wäre simpel - sozialpädagogisch. Der Mann macht keine Gefangenen - komm´ ihm zu nahe und Du verbrennst!
Jeder Track ist ein Schlag in die Reihen der Gutmenschen - Armee, die immer noch nicht kapieren will, daß der struggle jetzt und hier und real ist und nicht durch endloses aneinanderreihen fauler Kompromisse zu lösen sein wird.
Hat da jemand Public Enemy gesagt? Höre ich da Peter Tosh? Von mir aus. Eins aber ist klar, Leute: Sizzla ist sein eigener Mann. Take it or leave it!
Dubsolution sagt: "Royal Son Of Ethiopia" ist ein Meisterwerk!
LP und CD bringen 12 Stücke. Die CD hat zudem einen Remix von "A Wah Dat?"
Stand vom 6.7.1999
review © Andreas "Admiral Tuff" Müller for the reggaenode
(doc) Eigentlich bedarf Sizzla keiner Erwähnung mehr. Spätestens seit den
Alben "Praise Yeh Jah" und "Black Woman And Child"
(beide 1997) gilt er als der Chanter im Cultural Reggae.
Zu recht, wie auch die nachfolgenden Scheiben zeigten: Sizzla Tunes
bestechen durch gnadenlose Eindringlichkeit, durch ihre fast mystische
Stimmung - mal atmelos klagend, mal pausenlos hämmernd, mal zwanglos
entspannt. Zudem läßt er die Silben teils im und teils neben
dem Rhythmus tanzen, entwickelte in beeindruckender Weise den
dekonstruktivistischen Sprechgesang eines Ninja Man fort.
All das erklingt auch auf "Royal Son Of Ethiopia" - wieder ein exzellentes Album, wie gewohnt. Die Xterminator-Produktionen zwirbeln zwar nicht so flott ins Ohr, gehen mehr in die Tiefe, was sich bei mehrmaligem Anhören auszahlt. Beachtlich die Kontinuität, mit der Sizzla gute Songs raushaut. Auch wenn angeblich rassistische Äußerungen auf einem Bashment in Jamaica den DJ ins Zwielicht brachten (und Luciano, der ironischerweise noch bei einem Titel der LP mitsingt, deshalb offenbar nicht mehr mit Sizzla spricht). "Royal Son" bietet zumindest musikalisch null Anlaß zum Mäkeln.
review © 6/99 Jürgen "Reggae Doctor" Schickinger for the reggaenode
(weih) Samstag, der 19. Juni war ein schöner Tag! Ein wunderschöner Tag!!!!!!!!!!! Was für ein erhabenes Gefühl, wenn man einen Briefumschlag öffnet und die brandneue Sizzla herauszieht. Ich habe sie extra noch einmal hereingesteckt und noch einmal rausgezogen, um das Gefühl zweimal zuhaben. Ich hätte es wahrscheinlich den ganzen Tag gemacht, aber ich mußte die Leser der Reggaenode-Pages blitzschnell über das sensationelle Album informieren.
Wenn noch irgendwelche Zweifel über die grandiose Genialität des Miguel Collins a.k.a. Sizzla bestanden haben sollten, "Royal Son of Ethiopia" zerschmettert diese wie ein gigantischer Dampfhammer.
Wenn Sizzla spricht, muß man zuhören (das fällt diesmal leicht, da es endlich mal eine Sizzla-Album mit Textbeilage ist). Seiner kompromißlose Wortgewalt, die er gegen Babylon, Armut und Unterdrückung der Ghetto-Youths einsetzt, kann niemand entfliehen. Über 12 Tracks und einem Remix predigt Sizzla, einmal in einer superben Combination mit Luciano, in seinem Cultural-Reggae Stil, daß der Hörer süchtig wird. Alle Stücke sind brandneu und noch auf keiner Single erschienen. Produzent Philip "Fatis" Burrel aus der XTERMINATOR Hexenküche war sich der Verantwortung, ein Sizzla-Album zu mischen voll bewußt. Die Riddims reichen von Cultural Roots, über Dance-Hall und Hip-Hop angehaucht. Der Klang geht in die Vollen.
Und die Leser sollten ruckzuck in die Läden gehen und "Royal Son of Ethiopia" vorbestellen. Auf dem Summer-Jam in Köln steht er endlich in Deutschland auf der Bühne. Das wird der Feiertag der deutschen Reggae-Szene.
review © 6/99 Ralf Weihrauch for the reggaenode
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