Fermin Muguruza |
Letztes Jahr erregte urplötzlich ein Baske die deutschen Musikmedien. Umfangreiche Features in
den wichtigsten Weltmusik-Zeitungen und Radiosendungen beschäftigten sich mit einem der streitbarsten
Musiker der Iberischen Halbinsel. Fermin Muguruza hat sich im einen großen Ruf als
Frontsänger von verschiedenen "Kultbands" des Baskenlands, die vor allem durch ihren harten Rock
und die "eindrucksvollen" Konzerte Berühmtheit erlangten. Vor allem im restlichen Spanien
war Fermin für gerade diese Konzerte verschriehen. Fermin galt dort (und gilt vermutlich immer noch)
als das musikalische Front-End der baskischen Untergrundorganisation ETA.
Darüber hinaus ist FM jedoch auch ein bedeutender Teil in der internationalen "linken" Alternativkulturszene und der
Anti-Rassismus Bewegung. Wenn man sich durch die Texte seiner Platten durcharbeitet
dann sind sie natürlich vor allem politisch, sie zeugen von Internationalismus (quasi die
alternative Form der Globalisierung), sie sprechen für die Baskische Seele ("sprich meine Sprache"),
von Widerstand gegen die Unterdrückung und natürlich von Liebe (das gehört sich für einen
guten Revolutionär ja auch). Nicht spricht er (offen) von den Gewalttaten der ETA, er unterstützt
politische Autonomiebewegungen im Baskenland. Sein politisches Ziel ist die Unabhängigkeit des Baskenlandes
und ein grenzüberschreitender Internationalismus.
"Brigadistak Sound System" (Esan Ozenki, 99)
Zweineinhalb nennenswerte CDs sind inzwischen von Fermin Muguruza erschienen, die
weggegangen sind vom rockigen "The Clash" Sound der frühen Jahre. Letztes Jahr stellte er
hier in Deutschland das bei seinem Heimatlabel Esan Ozenki erschienene Projekt
„Brigadistak Soundsystem" vor. Eine geniale Scheibe die Dub,
Reggae, Ska, Hip-Hop, Rap, Jungle und südamerikanische Klänge perfekt mischt. Aufgenommen
mit verschiedensten Musikern weltweit (in 11 Studios) hat das ganze
Projekt-Character. Vor allem der saubere Sound
bringt viel Freude in die heimische Anlage, ein Album zum laufenlassen, vor allem
auch wegen der Multilingualität: Gesungen wird auf Baskisch, Englisch, Spanisch und
Französisch und in den selben Sprachen werden im 28 Seiten starken (!) Booklet alle Texte
der 14 Stücke abgedruckt. Zum reinhören: Maputxke, Oasiko Erregina, 54-46 (!)
"Eremixac" (Esan Ozenki, 99)
Parallel zu Brigadistak kam ein zweites Album ebenfalls bei Esan Ozenki
auf den internationalen Markt, mit dem Titel erREMIXak
auf dem 7 der Stücke des Hauptalbums von Mad Professor, Xabi Pery,
Spartak Dub und anderen in ihren Studios neu abgemischt wurden.
Herausgekommen ist eine wirklich edle Dubmischung, absolut zum reinhören!
FM99.0 Dub Manifest - Dub Missions from the Basque Country - Piranha, CD-PIR1571 (D-only EFA CD01937)
Im Jahr 2001 hat Fermin nun zum zweiten reggaelastigen Hauptwerk ausgeholt und
hat sein neues Album "FM 99.00 DUB MANIFEST" wieder
auf Esan Ozenkin aber gleichzeitig auch beim renomierten Berliner
Weltmusik-Label Piranha herausgebracht. Der offizielle
Pressetext liest sich da wie folgt:
Der symbolträchtige Titel "FM 99.00 DUB Manifest" steht auf der einen Seite für die bestehende Dualität von altem und neuen
Jahrtausend - 99' und 00' - aber auch als ideelle Radiofrequenz, auf der er mit der multinational besetzten Band Dub Manifest
und diversen Special Guests aus Frankreich, Kuba, Italien und Brasilien seine radikalen Botschaften an alle Gleichgesinnten
sendet. Womit wir dann über alle Hintergründe bescheid wüssten. Wieder gibt es ein
umfangreiches Booklet, Texte von Liebe, Politik und Frieden, immer noch schnelle Reggae und Ska Rhythmen.
Ein bischen sauberer aber auch ein bischen verspielter noch, häufiger noch als bei Brigadistak hört
man die Freundschaft zu Manu Chao raus. Die Baskische Sprache in Verbindung mit speedigem
Ska-Reggae macht einfach richtig Spass auf mehr.
Aber irgendwie ist doch gegenüber Brigadistak der Pfeffer raus. Der bestechende Drive scheint irgendwo im
Mischpult stecken geblieben, oder in zu perfektem oder elektronischem Sound. Schade, hier gibt es
Abzüge in der B-Note.
Probleme der Welt, hört auf dieses Konzert! TAZ 02.05.1999
18.09.2001 Berlin, Maria am Ostbahnhof
19.09.2001 Köln, Stolwerk
20.09.2001 Bochum, Bahnhof Langendreer
21.09.2001 Reutlingen, Zelle
22.09.2001 Zürich (CH), Rote Fabrik
Die Konzerte sind eine wahnsinnige Party, die Eintrittspreise zumeist weit unter jeglicher Schmerzgrenze
(10DM zum Beispiel im Bahnhof Langendreer). Es lohnt sich dieses Klub-Erlebnis mal mitzunehmen. Check him out.
Weitere informationen:
Getextet im August 2001
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