Feature: African Dope Records |
Bisher eher durch den Ghetto-Sound "Kwaito" bekannt geworden, ist in Südafrika in den letzten Jahren eine Szene entstanden, die sich mehr auf jamaikanische Roots beruft und zusammen mit europäischen und amerikanischen, sowie den eigenen Einflüssen einen deutlich universelleren Sound geschaffen hat. Nicht von ungefähr organisierte das Goethe-Institut sogar erst kürzlich eine kleine Südafrika-Tournee mit SEEED und einigen Stars der dortigen Szene.
Trendsetter für die neue Strömung in der südafrikanischen Musik sind die in Kapstadt ansässigen Betreiber von "African Dope Records". Im Jahre 2000 von den Breakbeat DJ's Krushed & Sorted gegründet, gelang ihnen 2004 mit einer "new african reggae/dancehall collaboration" auf dem Label-Sampler "African Dope Soundsystem" der Durchbruch. Dort finden sich einige vielversprechende Artists aus den Stilrichtungen Reggae, Dancehall, Dub, Downbeat Hip Hop und Breakbeats. Inhaltlich geht es um sowohl um "King Selassie", als auch um Weed, sowie um das immerwiederkehrende Thema "Black Repatriation", ohne musikalisch eine bloße Kopie der jamaikanischen Vorbilder zu sein. Namen wie Black Dillinger, Zoro oder Red Lion dürften hierzulande noch den wenigsten etwas sagen, doch könnte sich dies mit Erscheinen des Samplers schnell ändern.
Mehr einer europäische Definition von Dub haben sich die Hoffnungsträger und Pioniere der elektronischen Musik Südafrikas verschrieben. Die Kalahari Surfers sind schon seit Anfang der 80er Jahre in der Szene aktiv und wurden aufgrund politischer Inhalte damals vom Apartheid-Regime verboten. Deren erste Alben wurden hierzulande noch vom deutschen Label "Pure Freude" - betrieben von Mitgliedern der deutschen Elektronik-Pioniere Can - veröffentlicht. Auch auf dem neuen Album "Muti Media" vermischen sich traditionelle afrikanische Musik mit moderner Elektronik. Die anspruchsvolle Südafrika-Club-Musik wartet auf mit feinstem Downbeat, Dopesounds und Dubtronica, teils großflächig instrumental mit Samples und allerlei exotischen Instrumenten, teils mit Sängern, die in Xhosa - einem der vielen südafrikanischen Dialekte - singen.
Ebenso vertreten sind die Kalahari Surfers auf dem demnächst erscheinenden Dub-Sampler "Southafrica in Dub" aus dem Hause Echo Beach. Ging der "African Dope Soundsystem"-Sampler eher in Richtung Dancehall/Hip Hop, geht es bei "Southafrica in Dub" naturgemäß dubbiger und auch elektronischer zu. Dort finden sich so interessante Entdeckungen wie Ghettomuffin oder DJ Dope, ebenfalls allesamt African Dope-Artists. Diese klingen auch nicht nur zufällig nach großem Kino, denn Krushed & Sorted finanzieren das Label zu großen Teilen mit der Musik, die sie für die boomende Film-Industrie Südafrikas produzieren. Die Jungs haben also offensichtlich ihre Hausaufgaben gemacht. Hoffentlich werden sie auch noch im engen europäischen Markt einen Platz für ihre Produktionen finden.
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